Uhrmacherfamilie Bosbach
um 1800





links:
Ziffernblatt der Uhr von "Johann Christian Bosbach 1803", Keramik bemalt im Delfter Stil (Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe, Bergisch-Gladbach-Bensberg




Johann Christian Bosbach stammte aus einer der wenigen evangelischen Familien zu Brück, die zur lutherischen oder reformierten Gemeinde Mülheim a. Rh. - heute Köln-Mülheim - gehörten. So wird bereits unter den Brücker Familienvorständen 1731 ein "Johann Borschbach" genannt. Johann Christian wird wohl ein Enkel dieses Mannes gewesen und in Brück um 1750/70 geboren sein.



"Seine beiden Standuhren, die noch auf unsere Tage gekommen sind, machen deutlich, welch guter Meister seines Faches Bosbach gewesen ist. Beide Uhren weisen Besonderheiten auf.
Die frühe Uhr aus Nußbaumholz vom Jahre 1803 mit dem geschnitzten Kurhut auf dem Sockel ... besitzt auf dem Ziffernschild mit Scheinpendel eine besonders auffällig gestaltete Ziffernscheibe aus Keramik. Diese ist nach Delfter Manier polychrom bemalt und zeigt eine Landschaft mit zwei Personen vor einem schloßähnlichen Gebäude auf einem Hügel. Bisher sind nur drei solcher bemalten Ziffernscheiben bekannt geworden. Die zweite wird später bei dem Uhrmacher Philipp Forsthoff aus Solingen abgebildet, und eine dritte befindet sich auf einer nicht signierten Rahmenwanduhr. Währen bei der Bosbach-Uhr die bronzierten Spandrels in den Ecken des Ziffernblattes stilisierte Zweige und Blüten zeigen, nehmen sie im Arkus die Form eines männlichen und eines weiblichen Porträts an. Und noch etwas besonderes zeigt sich in einem waagerechten Schlitz oben in der Signaturscheibe, ein Scheinpendel in Form eines Sterns bewegt sich dort im Takte des Pendels. Der Uhrenkopf trägt oben im Rundbogengesims einen mit einer Raute versehenen flachen Schlußstein. Der Uhrenkopf, der hinzugearbeitet wurde, zeigt mit den, Girlandengehängen, den Eckrosetten und dem Kurhut über dem Wappen am Sockel noch Elemente des Zopfstils. Das Werk demonstriert die Stangenbauweise.

Die zweite Standuhr mit intarsiertem Kirschbaumgehäuse stammt aus dem Jahre 1824. Im Gegensatz zu ersterer, die ein eisernes Stangenwerk besitzt, findet sich bei ihr ein Messingplatinwerk, das wie bei besonderen englischen und auch deutschen Stutzuhrwerken auf der rückwärtigen Platine in eleganten Schriftzügen die Signatur des Herstellers zeigt: "Chr. Bossbach, Uhrmacher, in Köln a/r [am Rhein] Steffansstraße, Nro.11, 1824". Auch bei dieser Uhr bewegt sich im Arkus des Ziffernblattes ein Scheinpendel in Form eines Sternes hin und her. Nachfahren von Bosbach kommen nach Auskunft des Museumspersonals in Bensberg manchmal, um die Uhr ihres Ahnen anzuschauen."

(H. Krieg: Uhrmacher im Bergischen Land. Die Meister und ihre Werke. (= Bergische Forschungen Bd. XXIII). Köln 1994. S. 60-62)


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