Die Familie Degener
in Wesel, Bocholt und Duisburg




Die bisher vorliegenden Informationen lassen noch keine eindeutige Zuordnung der folgenden Personen erkennen. Zahlreiche Indizien scheinen aber für eine sehr nahe Verwanstschaft zu sprechen, zmal der Name um 1550/1600 in Wesel, Bocholt und Duisburg nur sehr selten vorkommt. Sehr häufig kommt der Name in der ehem. Herrlichkeit Bredevoort (heute Aalten/Gelderland-NL) und im angrenzenden Raum Stadtlohn vor.



I. Generation (geb. um 1500/10):

Hans, + nach 1568.
Goldschmied in Wesel.
1534 März 10 Neubürger in Wesel.
1542-1561 mehrfach Wahlmann für das III. Stadtviertel
1568 in der Haushaltsliste genannt, wohnhaft im III. Stadtviertel, wohl in oder in der Nähe der Brückstraße.
oo Elisabeth N.
(Frdl. Mitt. von Dr. M. Roelen, StadtA Wesel)


II. Generation (geb. um 1535/45)
(wahrscheinlich Söhn des Hans):

Stephan Degener JUD, geb.um 1535/40), + nach 1588
1557 immatr. Wittenberg ("Stephanus Degnerus Vesaliensis")
1568 St.-Thomas-Tag Rechtsvertreter des Philipp ten Hove vor Bgmstr. u. Rat in Bocholt (Hoop Sp. 335).
1585 März 5 Vollmacht für W. Diederich Seucken(?) am Hofgericht Münster i. W.
1587 Sep 1 Vollmacht für Jacob Stritten JUL am RKG Speyer.
1588 Feb 29 ebenso; Unterschrift:


oo (Bocholt?, nicht in Wesel ref.) 21. Apr. 1567 Sophia v. Lintelo (StA Münster, RKG M 1745 II, 55V) .
1584 verlangte sie vor dem Stadtgericht Bocholt von Agnes v. Gent, (oo I. Jasper Mumm zu Bocholt, II. Johann v. Dael zum Dael) die Zahlung von 500 Talern aus einem 1566 zwischen Sophia und Jasper Mumm geschlossenen Vertrag. Zudem verlangte sie die Zahlung von 510 Talern bislang aufgelaufener Zinsen. Sie verwies adauf, dass Mumm vertraglich mit Hab und Gut hafte, und erwartete die Beschlagnahmung der Güter seiner Erbin Agnes Mumm/Dael in Bocholt, deren Wert auf mehr als 1000 Taler geschätzt wurde. Da Agnes v. Gent unter Verweis auf die von den Landständen verabschiedete Landordnung behauptete, sie unterliege nicht der Jurisidiction Bocholts, da sie mit ihrem zweiten Ehemann nicht in Bocholt wohne wurde der Prozeß nach Sophias Tod 1585 durch Stephan Degener beim Hofgericht in Münster und schließlich 1588 beim RKG in Soeyer fortgesetzt. (StA Münster, RKG M 1745)

Heinrich, + nach 1591.
1579 Jan 13 Neubürger in Wesel.
1582 in der Haushaltsliste genannt, wohnhaft im III. Stadtviertel, wohl in oder in der Nähe der Brückstraße.
1588 Wahlmann für das III. Stadtviertel.
1588/89/91 Ratsmitglied in Wesel.
(Frdl. Mitt. von Dr. M. Roelen, StadtA Wesel)
oo Zwischen 1564 (Beginn der Kirchenbücher) und 1610 sind in den beiden reformierten Gemeinden in Wesel vier Degener-Heiraten nachweisbar; in allen Fällen heißt der Bräutiogam Heinrich. Vermutlich sind die beiden älteren heiraten dem Neubürger Wesels von 1578 zuizuschreiben, die beiden späteren eventuell dem Neubürgher Duisburgs von 1602 (s. u.).
Heiraten in der Mathenakirche: 1581 Henrick Degener und Deyff Beylß (KB S. 122)
1583 Heinrich Degener und Griet an gen Bom (KB S. 158)
1609 Feb 1 Heinrich Degener und Mechtild to Boss (KB S. 270)
Heirat in der Willibrordiskirche:
1600 Heinrich Degener und Margrita Mitstock. (KB S. 18)


III. Generation (geb. um 1565/70):
Die beiden 1585 als unmündig genannten Kinder es Stephan D. - ein Sohn, eine Tochter (keine Vornamen genannt) - sind vermutlich identisch mit:

1. Heinrich, + 1617,
Vermutlich kam er aus Wesel, wo möglicherweise 1600 und/oder 1609 bereits heiratete. (s. o.)
1601 Okt zu Duisburg wohnhaft, Bürge in der Urfehde des Nikolaus von Langenberg (Burghardt, Langenberg);
1602 Erwerb des Bürgerrechts in Duisburg,
1608 Wirt "Im Schwan" am Markt,
Schöffe u. Ratsmitglied in Duisburg
1615/16 Rentmeister in Duisburg.
oo (offenbar Duisburg 1602/08) die "Witwe zum Schwan"
(Frdl. Mitt. von Dr. H.-G. Kraume, StadtA Duisburg)

2. Gertrud, + (Köln) 1618/19;
bei der Taufe ihres Sohnes Johann Theodor am 25.09.1607 in Köln (St. Kunibert) war ein "Joannes à Lindtlo" erster Pate, vermutlich ihr Vetter, der Rittmeister Johann v. L. (siehe Linie zu Valbert).
oo um 1595 Dr. jur. Nikolaus von Langenberg, später Auditor (Militärrichter) von Geldern, Straelen u. Berg, ab 1610 Rat u. Kommissar des Kurfürsten v. Brandenburg am Niederrhein, ab etwa 1614 Geh. Rat" d. Kgs. V. Frankreich. (Weitere Angaben zu ihm s, Burghardt, Langenberg)




Zum Umfeld der Degener in Wesel und Bocholt könnte gehören:

Gertrud, wohl um 1540/60-1610/200;
oo N. Kudtgens, + vor seiner Frau.
Ihre zu Bocholt wohnenden Söhne streiten 1617/18 vor dem RKG gegen die Klage des Augustinerklosters zum Marienthal in Brünen bei Wesel. Hofgericht und Räte in Kleve hatte zuhunsten der Kudtgens entschieden, die wegen eines klev. Appellationsprivilegs Einrede gegen die Zuständigkeit des RKG erheben.
(HStA Düsseldorf, RKG M 443/1028).